Nur wer seine Lücken bei der Altersvorsorge kennt, kann entsprechende Vorsorge betreiben. Diese Erkenntnis ist die Motivation der Bundesregierung bereits in 2019 gewesen, eine säulenübergreifende und online-basierte Rentenplattform zu entwickeln. Ab 30. Juni 2023 ist es nun soweit: Die Digitale Rentenübersicht steht zum Live-Test zur Verfügung. Was bedeutet das in der Beratungspraxis?
Es ist der nächste Schritt nach mehreren Jahren Entwicklungszeit: Mit der Digitalen Rentenübersicht stellt die Deutsche Rentenversicherung Bund (genauer: die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht, ZfDR) ein Online-Portal zur Verfügung, das Bürgerinnen und Bürgern helfen soll, den Stand ihrer individuellen Altersvorsorge-Situation besser zu kennen. Das soll möglich werden, indem das Portal die erworbene Altersvorsorge-Ansprüche digital abruft und so einen Gesamtüberblick über gesetzliche, betriebliche und privaten Altersvorsorge-Ansprüche in einer Übersicht darstellen kann.
Das klingt gut – mehr Transparenz für die eigene finanzielle Planung des Ruhestands. Wenn der Testbetrieb zum 30.6.2023 startet, werden die Daten in einer solchen Übersicht zunächst noch spärlich sein. Denn zu Beginn werden nicht alle Versorgungsträger Daten liefern. Begonnen wird u. a. mit der Vorsorgeeinrichtung DRV Bund, weitere werden folgen. Dazu zählen dann auch die Träger betrieblicher und privater Altersversorgung wie Versicherungsunternehmen.
Der Einblick in erworbene und künftige Versorgungsanwartschaften wäre in der unabhängigen Beratung eine hilfreiche Orientierung für das Gespräch mit dem Kunden. Ziel der Plattform ist es, den Umfang der erworbenen Anwartschaften, mögliche Gesamtwerte über die verschiedenen Schichten und Durchführungswege Zug um Zug ermitteln zu können. Unter www.rentenuebersicht.de finden Interessierte mehr Details zur Digitalen Rentenübersicht, z. B. auch zu den individuellen Zugangsmöglichkeiten.
Fazit:
Der Start der Digitalen Rentenübersicht ist zu begrüßen. Sicher ist ein echter Praxistest im Form der geplanten Pilotphase sinnvoll, denn die Aggregation von verschiedenen Anwartschaften aus unterschiedlichen „Schichten“ und verschiedenen Versorgungsträgern ist komplex.
Für Berater ist die Übersicht auf jeden Fall ein Mehrwert in der Praxis. Denn jedes Beratungsgespräch beginnt mit der Erhebung der vorhanden Versorgungssituation. Dass es dazu künftig die Digitale Rentenübersicht gibt, kann ein willkommener Anlass für das Gespräch sein, um den Versorgungsbedarf zu ermitteln und ihn an den vorhandenen Anwartschaften vorbei zu führen.
Denn genau das macht die Digitale Rentenübersicht nicht – Versicherungsmakler können also damit punkten, als Experte mit ihren Kunden den Finanzbedarf zum Rentenbeginn gemeinsam zu klären und vorhandene Versorgungslücken zu schließen.