Die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung für die Gewinnung und Bindung von Beschäftigten wird immer wieder betont. Nun steht sie so hoch, wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren.
Arbeitgeber suchen händeringend nicht nur nach Fachkräften, sondern mittlerweile auch ganz grundsätzlich nach Personal. Um zu überzeugen, muss ein attraktives Gesamtpaket aus Lohn, Tätigkeitsfeld, Perspektiven und Zusatzleistungen geboten werden. Gerade letzteres liefert Gestaltungsfreiräume, um sich kreativ vom Wettbewerb abzuheben. Zuschüsse für die Kinderbetreuung oder das Fitnessstudio, Sprachkurse, Diensthandy, Fahrkostenübernahmen und ortsunabhängiges Arbeiten zählen beispielsweise dazu.
Betriebsrenten-Angebot immer entscheidender
Müssten sich Arbeitnehmer jedoch für eine Zusatzleistung entscheiden, dann fiele die Wahl sehr wahrscheinlich auf eine betriebliche Altersversorgung, die sie von ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber erwarten. Laut der aktuellen Umfrage „2022 Global Benefits Attitudes Survey“ von WillisTowersWatson gaben 37 % der insgesamt über 1.500 Befragten in Deutschland an, dass die bAV ein wichtiger Grund dafür war, dass sie sich für ihren derzeitigen Arbeitgeber entschieden haben. Ein Höchstwert für die vergangenen zehn! Jahre: 2019 antworteten lediglich 29 % so.
Nicht nur in Bezug auf die Gewinnung, sondern auch in der Bindung von Mitarbeitern, stieg die Bedeutung der bAV. Hier gaben 50 % an, dass ihre bAV ein wichtiger Grund dafür sei, dass sie bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben werden. Das ist – auch in Anbetracht der vielen Möglichkeiten von Zusatzleistungen – beachtenswert. Auch, weil dieser Wert ebenfalls ein Rekord für die zurückliegende Dekade darstellt: 2019 waren es hier nur 40 %.
Unternehmen müssen bAV aktiver einsetzen
Ein weiteres Teilergebnis der Studie zeigt, dass Unternehmen aktiv sein bzw. werden müssen. 31 % der Beschäftigten erwarten, dass ihr Arbeitgeber auf die betriebliche Altersversorgung einen besonderen Fokus legt. Das ist die Top-Antwort, noch deutlich vor „Flexibles Arbeiten“ (Rang 2; 19 %) oder „Investitionen in die Karriere“ (Rang 5; 7 %).
Gepaart mit der wachsenden Bereitschaft monatlich einen höheren Beitrag in die bAV einzuzahlen liefert dieser Bedeutungsanstieg gute Ansätze, um Arbeitgeber über die Erwartungshaltung potenzieller Fachkräfte und das Bindungsinstrument auf die bestehende Belegschaft aufzuklären.