Etwas Gutes tun – sich selbst und nachfolgenden Generationen: Das ist durch die GrüneRente der Stuttgarter möglich, sagen Vorstand Ralf Berndt und Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment. Sie erklären, wie die GrüneRente funktioniert und welche Ansprüche die Stuttgarter an Nachhaltigkeit stellt.
Die Zukunft finanziell richtig absichern – dafür braucht es neben der gesetzlichen Rente auch eine private Vorsorge. Das ist bekannt.
Neu ist: Mit Letzterer kann man auch Gutes tun, ohne an Rendite einzubüßen. Vorausgesetzt, man achtet darauf, wo das Geld angelegt wird. Mit der GrüneRente können Kunden der Stuttgarter fürs Alter vorsorgen und zugleich in Projekte investieren, die Umwelt und Gesellschaft helfen, sagen Vorstand Ralf Berndt und Jens Göhner, Leiter des Produktmarketings. 10.000 Verträge wurden seit Einführung der GrüneRente 2013 abgeschlossen; die Kapitalanlagen für die GrüneRente betragen 258 Millionen Euro.
Was kann an einer Rentenversicherung nachhaltig sein?
Ralf Berndt: Eine Rentenversicherung ist per se nachhaltig. Kunden sparen heute Geld, um künftige Ausgaben finanzieren zu können. Bei der GrüneRente erweitern wir dieses Nachhaltigkeitsprinzip um die Art, wie Gelder angelegt werden. Es gelten strenge ökologische, soziale und ethische Maßstäbe. Wir investieren beispielsweise in Anlagen für erneuerbare Energien, aber auch in ein nachhaltig errichtetes Gebäude für einen Kindergarten oder ein Pflegeheim. Zusätzlich vermeiden wir nach einem Ausschlussverfahren Kapitalanlagen in Verbindung mit Kinderarbeit oder Rüstungsproduktion. Wählt der Kunde die GrüneRente als fondsgebundenes Produkt, legen wir auch an die Fonds und deren Transparenz hohe Ansprüche.
Wie definieren Sie Nachhaltigkeit?
Jens Göhner: Wir beurteilen eine Investition als ökologisch wertvoll, wenn sie die Entwicklung der Umwelt nachhaltig positiv beeinflusst. Als sozial, wenn eine Geldanlage die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft bewahrt und fördert. Und eine Geldanlage ist nach unserem Verständnis ethisch korrekt, wenn erwiesen ist, dass sie Werten folgt, die der Allgemeinheit dienen.
Berndt: Beim Nachhaltigkeitsinvestment lassen wir uns freiwillig vom INAF, dem Institut für nachhaltiges, ethisches Finanzwesen, unabhängig prüfen. Anschließend veröffentlichen wir einen jährlichen Anlagebericht. Darin können Kunden und Geschäftspartner einfach und transparent prüfen, in welche konkreten nachhaltigen Projekte wir investieren und in welchem Umfang. Zudem zeigt der Bericht, wie sich das Produkt GrüneRente insgesamt entwickelt.
Gibt es Unterschiede zwischen klassischen und fondsgebundenen Produkten?
Göhner: Ja. Bei der GrüneRente als klassische Rentenversicherung sichern wir Kunden zu, mindestens in Höhe des Sparanteils der eingezahlten Beiträge in nachhaltige Projekte und Kapitalanlagen in unserem Deckungsstock zu investieren. Bei den fondsgebundenen Varianten können Kunden aus einer großen Zahl nachhaltiger Fonds mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten wählen. Die Bandbreite reicht von einem kostengünstigen nachhaltigen ETF bis hin zum professionell gemanagten grünen Portfolio.
Prüft das INAF die Anlagen im Deckungsstock der Stuttgarter bereits vor der Investition?
Göhner: Wir haben zusammen mit dem INAF Anlagekriterien für Kapitalanlagen im Deckungsstock unserer GrüneRente definiert. An diese Kriterien halten wir uns bei der Auswahl neuer Kapitalanlagen. Teilweise empfiehlt INAF Anlagen bereits vor der Investition.
Checkt das INAF auch die nachhaltigen Investmentfonds, in die investiert werden kann?
Göhner: Bei Fonds besteht schon eine sehr hohe Transparenz bezüglich Nachhaltigkeit. Fondsgesellschaften veröffentlichen in ihren Verkaufsprospekten ihre Anlageziele beziehungsweise Anlagepolitik inklusive der Nachhaltigkeitskriterien. In welche Unternehmen die Fonds jeweils investiert sind, wird ebenfalls veröffentlicht und von uns beobachtet. Insofern gibt es bei Fonds per se eine sehr viel höhere Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Gerade im Vergleich zu beispielsweise einem Bauvorhaben, das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Dennoch werden wir auch die Fonds künftig vom INAF prüfen lassen. Wir erarbeiten aktuell gemeinsame Prüfungsstandards.
Sie bieten die GrüneRente auch für die betriebliche Altersversorgung an.
Berndt: Damit können Arbeitgeber besonders sichtbar soziale Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmern leben. In Zeiten des demografischen Wandels, in denen viel stärker als bisher um Mitarbeiter geworben wird, kann die Positionierung als verantwortungsvoller Arbeitgeber verstärkt werden und entscheidende Vorteile bieten. Neue Ansätze, in denen sich verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln eines Unternehmens widerspiegelt, sind daher auch bei der Gestaltung der betrieblichen Altersversorgung gefragt.
Was hat den Anstoß gegeben, die GrüneRente zu entwickeln?
Berndt: Es gibt immer mehr Menschen, denen eine zuverlässige Altersvorsorge wichtig ist, die ihr Geld gleichzeitig auch nachhaltig, das heißt umwelt-und sozialverträglich, investiert sehen möchten. Diese Entwicklung passt sehr gut zu uns, denn Nachhaltigkeit ist für uns kein kurzfristiger Trend. Sie ist eine Haltung, die sich aus unserer Tradition als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ableitet. So, wie wir uns mit unserer genossenschaftlich orientierten Idee ausschließlich den Interessen unserer Mitglieder verpflichtet fühlen, sehen wir es ebenfalls in unserer Verantwortung, zum Erhalt der ökologischen, sozialen und ethischen Grundlagen der Gesellschaft beizutragen.
Wie groß ist der Kreis der Adressaten für nachhaltige Versicherungsprodukte?
Göhner: Der Kreis wird immer größer. Die meisten finden in ihrem Umfeld sehr wahrscheinlich Bereiche, in denen Nachhaltigkeit bereits eine wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel achten viele beim Einkauf bewusst auf Bio-Lebensmittel oder fair gehandelte Produkte. Oder Sie beziehen Ökostrom. Oder denken Sie an die vielen Menschen, die sich für soziale Projekte oder in Vereinen engagieren. Das sind alles Beispiele, an denen man erkennt, wie vielfältig das Thema Nachhaltigkeit ist. Auch bei der Altersvorsorge bestimmt es zunehmend die Wertvorstellungen der Kunden.
Wie steht es insgesamt um das Engagement der Stuttgarter als nachhaltiges Unternehmen?
Berndt: Es ist uns sehr ernst mit dem eingeschlagenen Weg. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir haben vor der Produkteinführung kontrovers diskutiert, ob wir ein grünes Produkt glaubwürdig anbieten können, wenn wir als Unternehmen als Ganzes noch nicht komplett nachhaltig sind. Wir haben uns dafür entschieden, an einer Stelle mit dem Prozess zu beginnen. Wir entwickeln unsere Kriterien für die GrüneRente auch für das gesamte Kapitalanlageportfolio weiter. Darüber hinaus verbessern wir aber in einem kontinuierlichen Prozess auch unsere Umweltperformance, zum Beispiel beim Papier-und CO2-Verbrauch.
Quelle: Das Interview „Hohe Ansprüche“ ist erschienen im DUB UNTERNEHMER-Magazin 8/2018
Ausgabe erhältlich unter dub.de/epaper.