In seiner aktuellen Studie attestiert Professor Bernd Raffelhüschen der bAV eine starke Wirkung und zeigt, wo sie noch gezielter zu platzieren ist.
Das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg hat unter der Leitung von Prof. Bernd Raffelhüschen und Philipp Toussaint den „Vorsorgeatlas Deutschland 2021“ vorgestellt.
Demnach bleibt zwar die gesetzliche Rente der wichtigste Bestandteil der Altersvorsorge in Deutschland, mit ihr allein ist der gewohnte Lebensstandard jedoch nicht zu halten. Zu dieser Erkenntnis kam die Untersuchung schon in den Jahren zuvor, jedoch verstärkt sich dieser Trend stetig. Zwei Drittel der 20- bis 65-Jährigen verlassen sich lediglich auf die erste Säule und steuern damit auf eine entsprechend große Versorgungslücke im Ruhestand zu. 47 % des letzten Bruttoeinkommens stünden ohne zusätzliche Vorsorge auf der Habenseite, die durchschnittliche Altersrente beträgt nach heutiger Kaufkraft 1.449 Euro, so die Studie.
bAV als Lückenschließer
Um ein Versorgungsniveau von 60 % und mehr des aktuellen Einkommensniveaus zu erzielen, liefert die betriebliche Altersversorgung einen wichtigen Baustein. Zusammen mit einer Riester-Vorsorge, deren Zukunft unter der neuen Regierung jedoch noch fraglich ist, lässt sich die Versorgungsquote durchschnittlich auf 63 % erhöhen, errechnete Professor Raffelhüschen mit seinem Team. Rund 19 % der 20- bis 65-Jährigen haben bAV-Ansprüche und können damit immerhin 15 % des letzten Bruttoeinkommens ersetzen.
Der Vorsorgeweg über den Betrieb ist attraktiv, die Impulse wie beispielsweise die Geringverdienerförderung oder der verpflichtende Arbeitgeber-Zuschuss (ab 2022 auch im Bestand) setzen an den richtigen Stellen an. Es bleibt Aufgabe der Berater, die bAV auch in die kleineren Betriebe und geringeren Einkommensgruppen zu bringen. Denn während bei den Menschen mit einem monatlichen Einkommen von mehr als 2.000 Euro rund 41 % eine betriebliche Absicherung haben, sind es bei einem Einkommen von monatlich unter 1.100 Euro nur noch knapp 3 %. Dieser Zielgruppe gilt es, die Fördermöglichkeiten vorzustellen, um dort das Versorgungsniveau nachhaltig zu steigern.