Alle Ansprüche aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge für das Alter in einer Übersicht zu bündeln, ist das Ziel der digitalen Rentenübersicht. Für Vermittler kann das Portal ein wichtiger Helfer sein, insbesondere bei der Beratung von Frauen.
Die digitale Rentenübersicht ist ein vom Gesetzgeber vorgeschriebenes und von der Zentralen Stelle für die Digitale Rentenübersicht (ZfDR, angesiedelt bei der Deutschen Rentenversicherung) betriebenes Online-Portal. Ab 1. Januar 2025 müssen hier alle Ansprüche auf Altersversorgung für die Bürgerinnen und Bürgern von der gesetzlichen Rentenversicherung und den Versicherern (private und betriebliche Vorsorge) bereitgestellt werden. Schon jetzt ist die gesetzliche Rentenversicherung abrufbar und es gehen monatlich weitere Versicherer online. Damit können Vermittler und ihre Kunden viel leichter als bisher einen Überblick über vorhandene Ansprüche erhalten.
Wird damit der Vermittler überflüssig?
Nein. Denn das Portal stellt nur „amtlich“ fest, wieviel Versorgung brutto da ist – und ist damit ideale Voraussetzung für eine qualifizierte Beratung. Das Aufzeigen des Versorgungsbedarfs und Vorschläge für dessen Deckung bleibt weiterhin wichtigste Aufgabe des qualifizierten Vermittlers. Und im Übrigen: Der Vermittler muss auch weiterhin die Ansprüche ermitteln, die (noch nicht) im Portal verpflichtend bereitgestellt werden müssen, etwa Pensionszusagen, Unterstützungskassenversorgungen, berufsständische oder beamtenrechtliche Ansprüche.
Vermittler sind wiederum gut beraten, wenn sie sich mit dem Portal beschäftigen, damit sie die dort bereitgestellten Werte nutzen können. Schon der erste Schritt ist nicht so leicht für die Kunden. Denn die Zugangsvoraussetzungen (etwa die Legitimation mit elektronischem Personalausweis) setzen für den normalen Anwender hohe Hürden. Deshalb sollten Berater bereits dort mit ihrer Unterstützung beginnen.
Viele Kunden werden hier für praktische Hilfe dankbar sein. Es hilft, wenn man das Einloggen als Vermittler beherrscht. Auch bei Feinheiten, wie dem Herunterladen der Daten, was für die Dokumentation wichtig ist, braucht es den versierten Berater. Eine wichtige Zielgruppe, die häufig zu wenig um ihre Ansprüche weiß, sind Frauen. Denn der sogenannte Gender- Pension-Gap liegt zum einen daran, dass sich Frauen häufig weniger oder zu spät mit dem Thema Finanzen und Versorgung beschäftigen. Zum anderen sorgen Unterbrechungen des Berufslebens, etwa durch Mutterschutz und Elternzeit, und langjährige Teilzeitarbeit fast automatisch dafür, dass die Altersversorgung am Ende nicht ausreichend ist.
Hier hilft die digitale Rentenübersicht und die qualifizierte Beratung, dass Frauen schneller sehen, wie sich ihre eigene Versorgung entwickelt, welche Auswirkungen beispielsweise Teilzeitarbeit in der gesetzlichen Rentenversicherung hat oder wie sich Beitragsfreistellungen auswirken. Auch die Familienberatung wird leichter: Denn beide Partner können sehen, wie sich die Versorgungsansprüche jeweils entwickeln.
FAZIT: Die Digitale Rentenübersicht bietet einen Überblick über die Versorgung sozusagen „von Amts wegen“. Das ist das Sprungbrett für Vermittler für eine transparente Vorsorgeplanung und passgenaue Bedarfsermittlung. Denn genau die liefert die digitale Rentenübersicht nicht. Berater und Versicherungsvermittler können also damit punkten, als Experte mit ihren Kunden den Finanzbedarf zum Rentenbeginn gemeinsam zu klären und vorhandene Versorgungslücken zu schließen. Das gilt ganz besonders auch mit Blick auf den Versorgungsbedarf von Frauen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Sonderveröffentlichung der Pfefferminzia „Frauen, ran ans Geld!“