Die EZB erhöhte im Juli nach über zehn Jahren erstmals wieder den Leitzins. Das wirkt auch auf die Kapitalanlagen der Lebensversicherer.
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank versprach, die Geldpolitik wieder „normalisieren zu wollen“.
Als erste wichtige Maßnahme dafür erhöhte die Europäische Zentralbank im Juli den Leitzins um 50 Basispunkte. Weitere Zinserhöhungen werden folgen. Schon im September rechnen Experten mit einer Erhöhung um weitere 50 Basispunkte – je nachdem, wie sich die Inflation bis dahin entwickelt.
Für die deutschen Lebensversicherer ist die Zinserhöhung, insbesondere in der Neuanlage, eine Erleichterung. Für festverzinsliche Wertpapiere sind nun wieder Zinskupons erhältlich, die oberhalb der durchschnittlichen Garantien im Bestand liegen. Das verbessert die Solvenzsituation nachhaltig, Ende 2021 lagen die Solvenzquoten im Schnitt bereits bei rund 250 % – die Finanzaufsicht verlangt nur 100 %. Auch die Zinszusatzreserve ist weitestgehend ausfinanziert und steht in Zukunft immer mehr als Ertragsquelle zur Verfügung.
Stille Lasten nicht überbewerten – bAV bleibt unberührt
Einen weiteren Effekt sollten Vermittler berücksichtigen und im Kundengespräch gegebenenfalls richtig einordnen: Durch die höher verzinste Neuanlage der Kapitalanlagen sinkt der Kurswert der festverzinslichen Papiere im Bestand, da sie geringere Nominalzinsen abwerfen. Die Folge: Die aufgebauten stillen Reserven schmelzen und können sich – abhängig von den weiteren Zinserhöhungen – auch zu stillen Lasten umkehren. „Solange keine Papiere aufgrund von Abwertungen durch Ratingagenturen abgeschrieben werden müssen, können diese stillen Lasten ganz einfach ausgesessen werden“, beruhigt Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung. Denn sowohl stille Reserven als auch stille Lasten sind nur zeitweise Erscheinungen und lösen sich zum Ende der Laufzeit bei festverzinslichen Wertpapieren immer wieder auf.
Die Direktversicherung als einer der beliebtesten Durchführungswege in der bAV beeinflusst die Zinserhöhung nicht unmittelbar. Im Zusammenspiel mit der erhöhten Inflation steht für Kunden ohnehin der Erhalt ihrer Kaufkraft im Vordergrund. Die notwendigen Ertragschancen können Vermittler mit der Stuttgarter GrüneRente performance+ oder comfort+ auch in der betrieblichen Altersversorgung offerieren.