Global diversifizierte Anlagen am Kapitalmarkt, als neuer Baustein für die umlagefinanzierte gesetzliche Rente, sind die Idee des Generationenkapitals. Die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft sind aber kein Alleinstellungsmerkmal Deutschlands. Auch Schweden musste darauf eine Antwort finden.
Die gute Nachricht: Die Lebenserwartung steigt. Laut Statistischem Bundesamt beträgt die Lebenserwartung neugeborener Jungen 78,3 und die der Mädchen 83,2 Jahre. Die Herausforderung dabei ist, dass eine gestiegene Lebenserwartung einher gehen sollte mit mehr Geburten, was nicht der Fall ist. Prognosen des IW Köln zufolge kommen im Jahr 2030 auf einen Rentner noch 1,5 Beitragszahler. Im Jahr 2050 könnten es sogar nur noch 1,3 Beitragszahler sein.
Höchste Zeit also das Rentensystem wetterfest zu machen. Dazu soll der Entwurf des „Rentenniveaustabilisierungs- und Generationenkapitalgesetzes“ einen Grundstein legen.
Wichtig für Vermittler und ihre Kunden: Die Einführung des Generationenkapitals führt nicht zu Rentenerhöhungen. Es ist lediglich dazu geeignet, die Finanzierbarkeit des Umlagesystems der Deutschen Rentenversicherung angesichts der demografischen Entwicklung zu stützen. Zusätzliche Vorsorge bleibt weiter essenziell wichtig, je früher desto besser.
Aber wie löst eigentlich Schweden das Problem der perspektivischen Manndeckung eines Rentners durch einen Beitragszahler?
Kriterium | Deutschland | Schweden |
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Name | Generationenkapital | AP7 Aktienfonds |
Finanzierung | Nicht durch Beiträge der Rentenversicherten. Der Kapitalstock wird durch Zuführungen aus dem Bundeshaushalt in Form von Darlehen und Eigenmitteln aufgebaut. | Beitragszahlungen der Rentenanwärter |
Risikoträger | Bund trägt Kapitalmarktrisiko, Verluste werden durch die Staatskasse ausgeglichen. | Beitragszahler tragen das Kapitalmarktrisiko, d. h. Rente kann bei schlechter Performance sinken. |
Kollektivsystem | Erträge aus dem Generationenkapital stützen die Deutsche Rentenversicherung kollektiv | Zahlungen an die Rentner richten sich nach deren individuellen Einzahlungen |
Finanzielle Dimension und Renditeerwartung | Kredite des Bundes i. H. v. 200 Mrd. Euro (teilweise schuldenfinanziert) 3 % nach Abzug des Schuldendienstes | Finanzierung über Pflichtbeiträge der Arbeitnehmer, Beamte und Selbständige i.H.v. 2,5 % des Bruttoeinkommens 11 % Durchschnittsrendite p. a. seit Auflage im Jahr 2000 |
Wirtschaftliche Dimension und Einordnung in weitere vorhandene Alterseinkünftesysteme | 54 % der Deutschen haben eine betriebliche Altersversorgung | 2023: rd. 4,4 Mrd. Euro an Rentenzahlungen, das sind 8,3 % der gesamten Renteneinkünfte der Schweden 90 % der Schweden haben eine betriebliche Altersversorgung |
Fazit: Wie man es dreht und wendet. Die staatlichen Versorgungssysteme werden es nicht richten, die immer längere Lebenserwartung auch finanziell unabhängig genießen zu können. Es bleibt beim Appell, selbst aktiv zu werden.