Auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Betriebliche Altersversorgung“ fanden Experten klare Worte zur Zukunft der bAV.
Das Betriebsrentenstärkungsgesetz, das vor knapp vier Jahren in Kraft trat, lieferte viele gute Impulse und richtige Ansätze, um die betriebliche Altersversorgung in die Breite zu transportieren. Der Trend zeigt, trotz langsamen Wachstums, zwar nach oben, die Hoffnung an eine höhere Dynamik verknüpfte man dennoch mit dem BRSG. Das eingeführte Sozialpartnermodell hat bislang nur einen Haustarifvertrag hervorgebracht. „Die Förderung von Geringverdienern, die Freibeträge in der Grundsicherung oder der höhere steuerfreie Höchstbetrag für die Entgeltumwandlung haben aber spürbare Effekte erzielt“, resümierte der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba), Georg Thurnes.
Umso wichtiger war die diesjährige Handelsblatt-Tagung „Betriebliche Altersversorgung“, die Ende Oktober stattfand. Gerade in der jetzigen Phase der Regierungsbildung ist es wichtig, der betrieblichen Altersversorgung Gehör zu verschaffen und notwendige Reformen klar zu benennen. So wurde erneut die Forderung laut, Betriebsrenten mit reiner Beitragsgarantie allen Unternehmen zu ermöglichen, unabhängig eines Tarifvertrages. Weitere Forderungen (Doppelverbeitragung, Rechnungszins) lägen schon länger auf dem Tisch. „Wir befinden uns in einem Reformstau“, konstatierte Stefan Oecking, Partner bei Mercer Deutschland.
Förderung für Geringverdiener ausbauen
Auch Dr. Henriette Meissner gehörte zur Expertenrunde der Tagung und machte sich für den Ausbau der Geringverdienerförderung stark. „Damit könnte man 82.000 Arbeitgeber mit einer Million Beschäftigten erreichen. Wenn sich dann die Arbeitgeber auch noch an der Finanzierung der Betriebsrente beteiligten, dann seien auch alle Beschäftigten dabei.“, so Meissner.
Es wird spannend, welche Rolle die wichtige Säule der betrieblichen Altersversorgung im Koalitionspapier spielen wird. Hoffentlich erkennen die Verantwortlichen den hohen Stellenwert einer gut funktionierenden bAV, um den Lebensstandard im Alter wirklich halten zu können.