Nach dem PSV-Geschäftsbericht 2022 sank die Anzahl der Arbeitgeberinsolvenzen und erreicht einen historischen Tiefstand.
Der Verlauf des Schadenvolumens im Geschäftsbericht des PSV ist immer ein guter Gradmesser für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Wenig Firmeninsolvenzen bedeuteten ein geringes Schadenvolumen. Denn letztendlich muss der PSV ein erhöhtes Schadenvolumen durch einen höheren Promillesatz an die Arbeitgeber weitergeben, was wiederum mehr Kosten für Arbeitgeber bedeutet, die für ihre Belegschaft einen PSV-geschützten Durchführungsweg gewählt haben. Betroffen sind die Durchführungswege:
- Arbeitgeberfinanzierte Direktversicherung mit widerruflichem Bezugsrecht
- Unterstützungskasse und
- Pensionsfonds
Sofern der PSV-Schutz dem Grunde nach besteht (z. B. nicht für beherrschende GGF).
In 2022 sank, ausweislich der Pressemitteilung des PSV vom 24.4.2023, verglichen mit 2021 die Anzahl der Arbeitgeberinsolvenzen, die zur Einstandpflicht des PSV führten, um ganze 8 % und damit auf einen historischen Tiefstand. Nur in 275 Fällen war der PSV eintrittspflichtig. Das waren ganze 23 Fälle weniger als noch in 2021.
Was kostet der Insolvenzschutz den Arbeitgeber – Promillesatz in 2022 lag unter langjährigem Mittel
Für Arbeitgeber mit PSV-geschützten Durchführungswegen ist der jeweilige Promillesatz des PSV wichtig, denn dieser entscheidet, was die Absicherung einer Versorgung gegen eine Unternehmensinsolvenz jährlich kostet.
Dazu ein kurzes Beispiel:
Bei einer zugesagten Rentenleistung in Höhe von 150 Euro/Monat und einem Promillesatz von 1,8 ergibt sich nach § 10 Abs. 3 Nr. 3 BetrAVG:
5-fache der zugesagten Jahresaltersrente = Bemessungsgrundlage x aktuellem Promillesatz des PSV
5x (150 € x 12) = 9.000 € (Bemessungsgrundlage) x 1,8 Promille = 16,20 € Jährlicher Beitragssatz
Der Promillesatz lag in 2022 bei 1,8 Promille und damit signifikant über dem Promillesatz aus 2021 (0,6 Promille) aber immer noch unter dem Durchschnitt aller Beitragssätze aus den vergangenen 10 Jahren (2,0 Promille). Warum betrug der Promillesatz bei weniger Insolvenzen dann nicht wieder 0,6 Promille, so wie in 2021? Der PSV begründet dies u. a. mit einem schwierigen Kapitalmarktumfeld.
Was bringt 2023?
Ausweislich des PSV-Geschäftsberichts liegt das Schadensniveau in 2023 auf dem Niveau von 2022. Ob sich das fortsetzt, hängt auch von der geopolitischen Entwicklung ab, sodass der PSV mit nur moderat steigenden Insolvenzzahlen rechnet.