Die Deutsche Rentenversicherung hat eine Hochrechnung durchführen lassen, wie viele Menschen in Deutschland bald von der Grundsicherung abhängig sein könnten. Die Prognosen sind selbst im günstigsten Fall erschreckend hoch.
Schon die letzten Zahlen aus dem Jahr 2016 schockieren: Vor zwei Jahren bezogen bereits 525.595 Rentner Grundsicherung, weil ihre gesetzliche Rente nicht zum (Über-)Leben ausreicht. Die Dunkelziffer von altersarmen Rentner dürfte noch viel größer gewesen sein.
Altersarmut ist seit Jahren ein großes Thema in Deutschland. Stark belastete Rentensysteme und der demografische Wandel drücken auf das Rentenniveau. Die Deutsche Rentenversicherung hat deshalb den Spezialisten Dr. Bruno Kaltenborn auf Basis der Datenlage seit dem Jahr 2003 hochrechnen lassen, wie viele Menschen im Jahr 2030 Grundsicherung beziehen könnten. Er berechnete ein gutes sowie ein schlechtes Szenario. Seine Ergebnisse sind ernüchternd.
Im günstigen Fall geht Dr. Kaltenborn von einem Anstieg auf 834.000 Personen aus. Das wäre ein Anstieg um mehr als die Hälfte (rund 58 %, eigene Berechnung). Im schlechtesten Fall verdoppelt sich die Zahl auf über eine Million (1.050.000).
Freibetrag auf die Grundsicherung kann helfen
Im Zuge des Betriebsrentenstärkungsgesetzes hat der Gesetzgeber einen Freibetrag auf die Grundsicherung für private und betriebliche Vorsorge eingeführt:
1. Ein Sockelfreibetrag i. H. v. 100 EUR, der nicht dynamisch ist.
2. Ein erweiterter Freibetrag. Er umfasst 30 % des Betrages einer zusätzlichen freiwilligen Altersversorgung, die über 100 EUR hinausgeht.
3. Sockelfreibetrag und erweiterter Freibetrag sind auf 50 % der Regelbedarfsstufe gedeckelt (seit 01.01.2018: 416 EUR). Dieser „Deckel“ ist dynamisch an die Regelbedarfsstufe 1 gekoppelt.
Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen, die möglicherweise in der Rente auf Grundsicherung angewiesen sind, haben nun eine höhere Motivation, vorzusorgen. Denn ihre Vorsorge kommt tatsächlich zusätzlich auf dem Konto an.