Das ARD hat in seinem Rentenreport die Strukturen der Alterssicherung in Deutschland untersucht. Für mehr als 200 Berufe zeichnet der Report ein düsteres Bild für die Rentenzukunft.
Zur Zeit beziehen nur etwa 3 Prozent der Rentner Sozialhilfe, weil ihre Rente nicht zum Leben ausreicht. Gleichzeitig fühlen sich aber 15 % der Rentner arm, wie eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für die ARD ergab. Die Dunkelziffer ist hoch. Das Problem der tatsächlichen, wie auch der subjektiv empfundenen Altersarmut ist vermutlich noch viel größer. Denn es wird sich in den nächsten Jahren noch verschlimmern. Die im Sommer von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Studie geht davon aus, dass 2036 immerhin 20 Prozent der Rentner betroffen sein werden.
Über 170 Berufe betroffen
Der Rentenreport nähert sich dem Problem aus Sicht heutiger Rentner und wagt den Blick in die Zukunft. Selbst wer 45 Jahre arbeitet, kann im Alter in die Armut rutschen. Dabei ist noch nicht mal von Teilzeitangestellten oder Minijobbern die Rede. Für mehr als 170 Berufe könnte es im Alter finanziell knapp werden. Wer heute ein mittleres Bruttomonatseinkommen von 2.387 Euro bezieht, wird im Alter nur etwa 950 Euro Nettorente erhalten. Dazu zählen Kassiererinnen, Bestatter, Lagerarbeiter und Ergotherapeuten. Rettungsdienstleister, Altenpfleger oder Zahnarzthelferinnen haben meist sogar nur eine Nettorente zwischen 767 Euro und 817 Euro zu erwarten haben. Wohl gemerkt: Nach 45 Jahren Lebensarbeitszeit.
Vom Arbeitsplatz in die Grundsicherung?
Noch schlimmer trifft es etwa 50 weitere Berufe, deren durchschnittliches Bruttomonatseinkommen bei unter 1.854 Euro liegt. Unter anderem Floristen, Köche oder auch Friseure können im Alter nur auf eine gesetzliche Rente zwischen 578 Euro und 660 Euro hoffen.
Arbeitgeber sind in der Pflicht – Vermittler sind gefragt
Prof. Bert Rürup, bekannt für die nach ihm benannte private Vorsorge, bestätigt im Rentenreport, was die ARD ermittelt habe, „ist völlig richtig.“ Aber er sagt auch: „Selbst eine niedrig bezahlte Beschäftigung leistet einen höheren Beitrag zur Absicherung im Alter als Arbeitslosigkeit.“ Richtig – wenn der Arbeitgeber seine soziale Verantwortung wahrnimmt und für seine Mitarbeiter, vor allem Niedriglohnverdiener, eine betriebliche Altersversorgung anregt und einrichtet. Dafür stellte das zum 1.1.2018 in Kraft tretende Betriebsrentenstärkungsgesetz ein verbessertes Instrumentarium zur Verfügung.
Zum Beispiel mit einer Förderung für Niedrigverdiener sowie einem Riester-Kollektivvertrag können Arbeitgeber einfach und mit geringem finanziellem Aufwand eine effektive Vorsorge etablieren. Betriebsrenten genießen bei Arbeitnehmern nach wie vor hohes Vertrauen. Vermittlern kommt dabei eine besondere Beratungsaufgabe zu, die von vielen Arbeitnehmern nachgefragt und dankbar angenommen wird. Und die Fülle an Branchen sowie Berufen, auch solche, die vielleicht nicht alle Vermittler auf dem Schirm haben, öffnet Tür und Tor zu viel bAV-Geschäft im neuen Jahr.