Über die Bedeutung von Garantien und deren Einfluss auf Kapitalmarktchancen wird aktuell viel diskutiert. Das betrifft auch die bAV. Die Experten Frau Blome, Herr Ruß und Herr Kling vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) in Ulm schreiben in einer zweiteiligen Artikelserie exklusiv für bavheute.de zu diesem Thema.
Warum reden wir gerade jetzt über Garantien?
Garantien sind weder per se gut, noch per se schlecht. Aber jede Garantie reduziert das Renditepotenzial. Dieser Effekt ist umso stärker ausgeprägt, umso niedriger die Zinsen sind. Daher war es noch nie so wichtig wie heute, sich auf die Garantien zu beschränken, die der jeweilige Kunde auch benötigt. Dies gilt sowohl für die Art als auch für die Höhe der Garantie. Auf die Art der Garantie gehen wir zunächst im ersten Teil der Artikelserie ein.
In welche Arten von Garantie ist zu unterscheiden und wann ist welche sinnvoll?
In Altersvorsorgeverträgen sind hauptsächlich drei Arten von Garantien anzutreffen, die für unterschiedliche Zwecke sinnvoll sind:
- Permanente Kapitalgarantie:
Eine permanente Kapitalgarantie (oder zumindest eine sehr schwankungsarme Kapitalanlage) ist eigentlich nur für den „Notgroschen“ sinnvoll. Denn hier kann man schlicht nicht wissen, wie kurzfristig das Geld benötigt wird. Bei langfristigen Sparprozessen ist eine sehr starke „Unterwegs-Garantie“ hingegen kontraproduktiv, da sie automatisch auch die Renditechancen stark bremst. - Endfällige Kapitalgarantie:
Bei längerfristigen Sparprozessen stehen die Chancen stärker im Fokus. Risiken können durch Diversifikation und gegebenenfalls weitere geeignete Kapitalanlagestrategien reduziert werden. Wenn risikoscheue Kunden in diesem Segment eine Garantie wünschen, so reicht eine endfällige Kapitalgarantie in aller Regel aus. Zwischenzeitliche Schwankungen können in Kauf genommen werden. - Garantie eines lebenslangen Einkommens:
Für Geld, das angespart wird, um den gewünschten Lebensstandard im Alter abzusichern, ist die Garantie eines lebenslangen Einkommens in den allermeisten Fällen sinnvoll oder sogar notwendig. Denn die gesetzliche Rente wird für eine immer größere Anzahl von Menschen den gewünschten Lebensstandard nicht mehr abdecken. Da niemand heute schon wissen kann, welches Alter er erreichen wird, sieht die Situation für die Mehrheit der Menschen in etwa wie folgt aus: Ohne ein garantiert lebenslanges Einkommen kommt irgendwann der Zeitpunkt, zu dem das angesparte Geld aufgebraucht ist, falls man dann noch lebt.
Ab diesem Zeitpunkt kann der gewünschte Lebensstandard nicht mehr finanziert werden. Dieses Langlebigkeitsrisiko ist eines der am meisten unterschätzten Risiken in unserer Gesellschaft. Es kann mit der lebenslangen Einkommensgarantie einer Rentenversicherung abgesichert werden.