Im Interview DKM 365: Dr. Henriette Meissner spricht darüber wie Die Stuttgarter die Corona-Krise – nicht nur für das bAV-Geschäft – genutzt hat sowie über die Protektor Lebensversicherungs-AG, das Sicherheitsnetz der Versicherer.
Das Interview zum Podcast
Stephanie Gasteiger: Frau Dr. Meissner, sie sind bereits seit 2005 Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und seit 2014 Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung. Mit dem Schwerpunkt betriebliche Altersvorsorge hatten Sie auch zuvor verschiedene leitende Funktionen bei anderen Versicherern inne. Sie sind unter andrem noch Mitglied des Vorstandes des Fachverbandes für betriebliche Altersversorgung, Dozentin an der Hochschule Koblenz (für das Studium Betriebswirt/-in ebenfalls mit dem Schwerpunkt bAV), Leiterin des Fachkreises bAV und Dozentin der Deutschen Makler Akademie.
Um diese bereits sehr eindrucksvolle Liste noch zu vervollständigen haben sie zudem diverse Veröffentlichungen zur bAV geschrieben und geben den Kompass für die Beratungspraxis bAV mit heraus. Man findet also nur sehr schwer, wenn überhaupt jemanden in der Branche, der oder die besser mit betrieblicher Altersvorsorge vertraut ist.
Was macht denn für jemanden mit Ihrer Expertise Die Stuttgarter zum idealen Partner in der bAV?
Dr. Henriette Meissner: Die Stuttgarter hat hohe Kompetenz in der bAV. Wir bieten einen hervorragenden Support für unsere Geschäftspartner. Das beginnt mit unserer attraktiven Know-How-Seite www.bavheute.de und den Seminaren vor Ort und jetzt online. Beides wird rege besucht. Unser neuester Service ist die Unterstützung bei der virtuellen Betriebsversammlung und der virtuellen Arbeitnehmerberatung. Dabei zeigen wir Schritt-für-Schritt wie das funktioniert und sind auch aktive Partner bei der Umsetzung, wenn das gewünscht wird. Das wird gerade jetzt in der Pandemie sehr gut angenommen. Und nicht zuletzt:
„Wir können nachhaltige bAV“
Die GrüneRente der Stuttgarter ist seit Jahren etabliert und passt perfekt in die heutige Zeit. Viele Arbeitgeber und viele Beschäftigte reagieren sehr positiv auf ein „grünes“ Angebot.
Inwiefern haben Sie den Eindruck, dass Corona ein größeres Bewusstsein für die Arbeitnehmergesundheit geschaffen hat? Hilft die aktuelle Situation vielleicht sogar bei der Vermittlung einer bAV?
Dr. Henriette Meissner: Erste Studien zeigen in der Tat, dass in der COVID-19-Pandemie die Themen Gesundheit und vor allem auch Sicherheit für die Beschäftigten in den Vordergrund rücken. Gerade die arbeitgeberfinanzierte Versorgung gewinnt dabei an Bedeutung und wird in dieser Phase besonders wertgeschätzt. Das heißt die betriebliche Altersvorsorge bekommt durch die Krise einen neuen und höheren Stellenwert.
Gleichzeitig müssen wir uns immer vor Augen führen, dass es auch in der derzeitigen Krise viele Firmen und Branchen gibt, die sich gut schlagen oder sogar ihren Erfolg ausbauen können. Gerade der deutsche Mittelstand zeigt eine hohe Resilienz in der Krise.
Ich wohne im Südwesten Deutschlands, einer Hochburg des Mittelstands. Seit April beobachte ich den regionalen Stellenmarkt. Erstaunlicherweise ist die Nachfrage nach Arbeitskräften ungebrochen hoch.
„Der demographische Druck auf den Arbeitsmarkt bleibt also. Das heißt für die betriebliche Altersversorgung, dass sie für Arbeitgeber ein willkommenes Instrument zur Mitarbeiter-Findung und Mitarbeiter-Bindung bleibt.“
Dort, wo die Wirtschaft „brummt“, sollten Vermittler nicht zögern, die betriebliche Altersversorgung anzusprechen. Und in Zeiten von Arbeitnehmer-Mangel schlägt immer die Stunde der arbeitgeberfinanzierten Versorgung. Dafür hat Die Stuttgarter ein sehr attraktives Modell für Arbeitgeber entwickelt. Denn die Arbeitgeberfinanzierung wird vom Staat doppelt gefördert und in Kombination mit einer Entgeltumwandlung kommt es – richtig gemacht – zu ausgesprochen positiven Effekten.
- Ideal für den Arbeitgeber, der seine Investition nach oben hebeln kann.
- Empfehlenswert für den Beschäftigten, der eine optimale Versorgung erhält.
- Das ist gut für den Vermittler, der automatisch bei jedem neuen Beschäftigten profitiert.
Lassen Sie mich dazu noch einen Blick auf die Politik werfen: Aus Sicht der Politik hat unsere Branche und damit auch jeder Vermittler den sozialpolitischen Auftrag, die Bevölkerung in der Breite zu versorgen. Da haben wir alle besonders in den letzten zwei Jahrzehnten sehr viel beigetragen. Aber die Politik möchte noch mehr. Daher die immer wiederkehrende Diskussion über ein staatliches Opting-Out oder ein Obligatorium und das natürlich ohne Einschaltung eines Beraters. Und da möchte ich allen Lesern mitgeben:
„Arbeitgeberfinanzierte Versorgung ist das bessere Opting-Out.“
Denn vom Arbeitgeber werden 100 Prozent der Beschäftigten versorgt werden. Sprechen Sie uns an, um attraktive Modelle für die Praxis kennenzulernen.
Die Corona-Krise ist auch an der Versicherungsbranche nicht spurlos vorbeigegangen. Wie hat Die Stuttgarter den Lockdown und die Zeit danach erlebt? Was waren die Herausforderungen?
Dr. Henriette Meissner: Auch mich hat der schnelle Umbruch im März 2020 überrascht. In kürzester Zeit konnten wir aber unsere Beschäftigten ins Home-Office verlegen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb sehr gut aufrecht erhalten.
„Dank des hohen Engagements unserer Beschäftigten waren wir schnell servicebereit.“
In der betrieblichen Altersversorgung hatten wir ab April eine Online-Seminar-Reihe geplant. Das wurde überwältigend gut angenommen. Und mit einem Makler, Bastian Kunkel, der seit längerem online berät, konnten wir sehr schnell eine Online-Seminar-Reihe zur virtuellen Beratung anbieten. Bei der digitalen Signatur waren wir erfreulicherweise schon sehr gut aufgestellt.
„Die größte Herausforderung bleibt, flexibel auf die Entwicklung der Pandemie zu reagieren und die richtige Balance zwischen Präsenz und digitaler Präsenz zu finden.“
Und genau die Balance bei der hybriden Beratung wird auch aus unserer Sicht zentral für den Vertrieb sein: Was kann ich digital machen? Was sollte oder muss ich in Präsenz vor Ort machen?
Ein Beispiel, das zeigt: Corona brachte unumstritten auch die Digitalisierung voran. Welche Erfahrung hat Die Stuttgarter neben den bereits genannten hinsichtlich digitaler Fortschritte gemacht? Und wie profitieren Kunde und Vermittler?
Dr. Henriette Meissner: Die gesamte Gesellschaft hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht beim Thema Digitalisierung. Digitale Kommunikation hat jetzt eine hohe Akzeptanz und das gilt auch für die digitale Kundenberatung.
„Es ist mittlerweile ganz deutlich, das Vermittler, die die digitale Beratung gut umsetzen, gut durch die Krise kommen.“
Da unterstützen wir gerne individuell unsere Geschäftspartner und das wird auch gerne angenommen. Die Stuttgarter war zu Beginn der Krise zum Beispiel schon sehr weit mit dem Angebot einer digitalen Unterschrift. Zusammen mit der digitalen Betriebsversammlung und digitalen Einzelberatung geht die bAV einen guten Weg. Wir erleben, dass das gut ankommt und immer mehr genutzt wird. Und natürlich sind jetzt Online-Seminare das „new normal“.
Sprechen wir noch über die Absicherung der Versicherer. Die Protektor Lebensversicherungs-AG gewährleistet den Versicherten Schutz im Falle einer Insolvenz des Lebensversicherers. Auch Die Stuttgarter Lebensversicherung ist Mitglied. Wie sicher ist der Schutz?
Dr. Henriette Meissner: In Krisenzeiten stellt sich natürlich immer die Sicherheitsfrage. In Folge dessen kam auch die Frage auf, wie sicher der Protektor Schutz ist. Als deutscher Versicherer ist Die Stuttgarter Pflichtmitglied. Das Schutzniveau ist sehr hoch. Letztes Jahr hatten wir eine Untersuchung der europäischen Aufsichtsbehörde. Danach ist Protoktor vorbildlich. Bei der Frage, ob die Mittel von Protektor ausreichen, muss man sich klarmachen, dass es darum geht, die Abdeckung von sogenannten bilanziellen Unterdeckungen aufzufangen. Diese treten dann auf, wenn die vorhandenen Kapitalmittel nicht ausreichen, um die vertraglichen Leistungen der Verträge abzudecken. Wie damals bei der Mannheimer-Insolvenz. Das heißt, wir reden nicht über 100 Prozent, sondern wahrscheinlich nur über etwa fünf bis zehn Prozent Unterdeckung. Dafür ist die Kasse von Protektor mit einer Milliarde Euro gut gefüllt.
Tritt ein Sicherungsfall ein, kommt eine weitere Milliarde hinzu. Dazu kommt eine freiwillige Selbstverpflichtungerklärung der deutschen Versicherer, so dass insgesamt zehn Milliarden zur Verfügung stehen. Das ist eine Hausnummer. Vermittler, die darüber mehr wissen möchten, können im nächsten Kompass für die Beratungspraxis, der Ende November 2020 beim VVW-Verlag erscheint, mehr dazu nachlesen. Denn vieles weiß man gar nicht über Protektor. Allerdings:
Wenn uns der „Himmel nicht auf den Kopf fällt“, sollten die Mittel auch in Krisenzeiten ausreichen. Bis jetzt haben wir auch noch keine Signale der Aufsichtsbehörde bekommen, dass es nicht ausreichend wäre.
Nicht nur ein spannendes Thema, sondern auch richtig und wichtig.
Dr. Henriette Meissner: Gott sei Dank hat sich das damals etabliert. In diesem einen Fall sind die Versicherer damals freiwillig eingesprungen. Der Gesetzgeber hat im Nachgang reagiert und die Sicherungsfonds geschaffen. Während Protektor sehr bekannt ist, ist weniger bekannt, dass es auch einen Sicherheitsfonds für deutsche Krankenversicherer gibt: Medikator. Diesen hat man bisher jedoch nie in Anspruch nehmen müssen.
Geben Sie uns noch einen Ausblick. Was sind für Vermittler die richtigen Ansatzpunkte im Herbst sowie die Vorsätze für das letzte Jahresquartal?
Dr. Henriette Meissner: Da hätte ich für die Praxis drei Tipps, zu denen Vermittler gerne auch auf uns zukommen können.
Zudem steht in diesem Herbst auch noch die digitale DKM an. Es bleibt spannend.
Dr. Henriette Meissner: Auch wir sind gespannt, wie das neue Format abläuft. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass auch das – wie in allen anderen Bereichen – gut läuft. Herzlichen Dank.